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25 Jahre evangelische Kindertagesstätte in der Usedomer Straße

Ein Zwischenruf unterbrach das Grußwort von Markus Zimmermann, Superintendent des Kirchenkreises Köln-Nord, beim Gottesdienst zur Jubiläumsfeier der Kindertagesstätte Usedomstraße. „Es ist die größte Kita in Köln-Nord…“ hatte Zimmermann angesetzt, „..und die beste“, ergänzte ein Gottesdienstbesucher in der Stadtkirche Chorweiler unaufgefordert. Motivation und Identifikation von Mitarbeitenden und Eltern der Kita scheinen auch nach 25 Jahren ungebrochen zu sein. Das Vierteljahrhundert Geschichte der Einrichtung zur integrativen Kita und zum Familienzentrum spiegelt gleichzeitig die Entwicklung des Erziehungswesens in den achtziger und neunziger Jahren wieder.

Gründung mit altersgemischten Gruppen
„Sie nehmen immer neue Herausforderungen an“, lobt Elternvertreterin Simone Krutzke, selbst zweifache Mutter, den Einsatz von Mitarbeitern und Leitung. An Veränderungen und Herausforderungen haben das Team und der Träger Einiges gemeistert: Als die Kita 1988 mit vier Gruppen eröffnet wurde, waren zwei der vier Gruppen altersgemischt mit Kindern von vier Monaten bis sechs Jahren. 20 Kinder im Alter von sechs bis 14 Jahren waren in Hortgruppen untergebracht und wurden nach der Unterrichtszeit betreut. Die Altersmischung bereicherte das Kita-Leben sichtlich: „Mit ihren kreativen Ideen und sozialen Kompetenzen bereicherten die Hortkinder die tägliche Kleinkinderbetreuung ungemein“, heißt es in der Festschrift zum Jubiläum, und die Schließung der Hortgruppen wird bedauert.

Vom Einzelkämpfer zum Verband
Im Gründungsjahr 1988 war die Kirchengemeinde noch Träger der Kindertagesstätte, was sich in den nächsten Jahrzehnten änderte. „Im ersten Jahr habe ich mit dem Presbyterium noch 180 Bewerbungen gesichtet“, erinnert sich Rosemarie Korinth, Gemeindevertreterin, die den Kindergarten mit betreute. Sie setzte sich, obwohl mit viel Engagement dabei, für die Gründung eines Kita-Verbandes ein. Zum 1. Januar 2009 schlossen die evangelischen Kirchengemeinden von Longerich, Bickendorf, Ehrenfeld, Mauenheim, Weidenpesch, Neue-Stadt, Nippes, Worringen und Bilderstöckchen ihre Kindereinrichtungen zum Evangelischen Kita-Verband Köln-Nord zusammen. „Wir konnten das alles nicht mehr leisten“, betont Rosemarie Korinth. Vom Zusammenschluss zu einem gemeinsamen Träger für die Gemeindekitas erhoffte man sich eine finanzielle Entlastung und eine stärkere Solidargemeinschaft.

Individuelle Förderung
„Die Wertevermittlung habe ich hier als angenehmer empfungen, das Kind wurde als etwas Individuelles, Besonderes angenommen“, erinnert sich Karola Palinsky, seit 1992 als Erzieherin in der Usedomstraße. Sie selbst fand als Übersiedlerin aus der ehemaligen DDR ihre erste Stelle in Chorweiler in einer kirchlichen Einrichtung, auch weil Rosemarie Korinth sich dafür einsetzte, ihr eine Chance zu geben, trotz unterschiedlich ausgerichteter Ausbildung. Der Anspruch, Kinder als Individuen zu fördern, führte 2007 dazu, dass die Kita das Zertifikat für Hochbegabten-Förderung erhielt. Dafür mussten die Leiterin, alle Gruppenleiterinnen und einige Erzieherinnen eine zweijährige Ausbildung als Fachkraft für Hochbegabtenförderung im Vorschulbereich absolvieren. Im Sommer 2011 kam die Öffnung als integrative Kita dazu. Seit diesem Jahr nahm eine Gruppe fünf Kinder mit zusätzlichem Förderbedarf auf, seit 2012 bietet auch eine der beiden altersgemischten Gruppen Plätze für Kinder mit Förderbedarf. Jeweils eine halbe Stelle sind für einen Physiotherapeuten und eine Logopädin reserviert, außerdem hat eine Erzieherin eine Ausbildung in Gebärdensprache.

Wünsche für das nächste Vierteljahrhundert
„Bei den Finanzen schwitzen wir immer“, weiß Rosemarie Korinth. In die Zukunft schaut man dennoch zuversichtlich, auch, so Korinth, wegen „des tollen Elternrates“. Für Rebekka Halsig hat dies Gründe: „Anders als bei einer städtischen Kita suchen sich die Eltern diese Einrichtung gezielt aus“, ist sie sich sicher. Für die Zukunft und das nächste Vierteljahrhundert haben sie und das übrige Team um die Leiterin Elke Jaksch-Bettin vor allem einen Wunsch: „Dass es mit dem Team und unserem Miteinander so weitergehen kann.“

Text: Annette von Czarnowski
Foto(s): Annette von Czarnowski