Ende der 90er Jahre: Ein privater Internetanschluss ist noch Luxus, elektronische Kommunikation gilt als das Medium der Zukunft. Die IT-Branche boomt, die ersten Internetcafés für Jugendliche sind eröffnet, und die fehlende Medienkompetenz der Jugendlichen wird überall beschworen. Pädagoginnen und Pädagogen sehen diese Entwicklung teils mit großer Skepsis, teils mit Faszination.
Im MATT (MädchenArbeiTsTreff der Evangelischen Jugend in Köln und Umgebung) entsteht die Idee, einen Ort für Medien, Mädchen und junge Frauen zu schaffen – ein eigenes Internetcafé. Es soll einen offenen Bereich und Bildungsangebote für die Besucherinnen geben. Interne und externe Gruppenarbeit und Fortbildungen für Multiplikatorinnen sollen das Angebot ergänzen. Somit wurde das girlspace als Modellprojekt des Landes NRW unter der Trägerschaft des Evangelischen Jugendpfarramtes Köln gegründet. Mit tatkräftiger Unterstützung von Förderern, engagierten Mitarbeitenden und Ehrenamtlichen wurde das girlspace zu einer fest etablierten medienpädagogischen Einrichtung im Herzen Kölns.
Ein Raum für Mädchenbildung und Empowerment
Im Laufe der Zeit vermehrt sich die Arbeit mit Mädchen aus sozial benachteiligten Familien und mit Migrations- oder Fluchterfahrung. Die Textverarbeitungskurse der Anfangszeit werden zu innovativen, kreativen Medienprojekten wie der Schulung von Gestaltungsmöglichkeiten im Web 2.0, Internetsicherheitskursen, Cybermobbingprojekten, dem Produzieren von Filmen oder Podcasts und vielem mehr.
Das einstige Internetcafé bietet inzwischen mit vielfältigen Angeboten, einen Raum für Mädchenbildung und Empowerment für und von Frauen und Mädchen jeglicher Herkunft. Es werden regelmäßige Gruppenangebote, Workshops, Aktionstage und Ferienprogramme mit den medialen Schwerpunkten Video, Foto, Audio und Web 2.0 angeboten.Die Jahre anhaltende Motivation allen Mädchen und Frauen einen Zugang zu medialer Bildung zu ermöglichen, bleibt auch nach 20 Jahren kreativer Mädchenarbeit ein grundlegendes Leitbild des girlspace.
Virtuelle Jubiläumsfeier
In Zeiten von Corona war das Anstoßen zum Jubiläum leider nur virtuell möglich. Gefeiert wurde in einem Online-Meeting zu dem sich viele Interessierte aus Politik und Gesellschaft eingefunden hatten. Durch das Programm führte Sylvia Klein und Sarah Boujrida, beide als hauptamtliche Medienpädagoginnen im girlspace tätig. Susanne Herrmans, (1. Vorsitzende des Vereins girlspace e.V) begrüßte die Gäste und dankte allen, die Arbeit des girlspace seit 20 Jahren möglich gemacht haben; allen voran, neben den Mitgliedern und privaten Spenderinnen und Spendern, insbesondere der Laura Oelbermann-Stiftung und dem Kirchenkreis Köln-Süd, die jedes Jahr mit großzügigen Spenden die Arbeit des girlspace möglich machen. Seit 2020 wird das girlspace von der Stadt Köln als Kinder¬ und Jugendprojekt gefördert. Auch dafür galt der herzliche Dank.
Foto(s): Jupf