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Auftritt der Rapper mit selbst geschriebenen Songs

10 Jahre Jugendhaus TREFFER mit rund 600 Jugendlichen im Jahr

„Ohne den TREFFER wäre ich nie so weit gekommen“, sagt die 18-jährige Isra. Gerade macht sie ihr Abitur und danach möchte sie Architektur studieren. „Der TREFFER hat mich super durch den Alltag und die Schule gebracht, als es in meiner Familie Probleme gab.“ Die junge Frau war eines der ersten Mädchen, das vor zehn Jahren das neue Jugendhaus TREFFER in Köln-Buchheim besucht hat. Hier traf sie auf Menschen, die ihr zuhörten, mit ihr lernten und spielten und ihr Interesse für Architektur weckten.

Junge Menschen auf ihrem Weg in ein selbstbestimmtes Leben zu stärken, ist eines der wesentlichen Ziele des offenen Jugendhauses. Vor genau zehn Jahren – im April 2008 – wurde der TREFFER in einem ehemaligen katholischen Vereinsheim in Köln-Buchheim eröffnet, in Trägerschaft des Diakonischen Werkes Köln und Region. Rund 600 Jugendliche pro Jahr nehmen an offenen Angeboten und regelmäßigen Gruppen – wie Hiphop-Tanz, Rap-Studio, Näh-Werkstatt und TREFFER-Reporter – teil. Auch viele Jugendliche mit Fluchthintergrund wurden in den vergangenen Jahren integriert.

Fotoprojekt „mülheimart“ mit Boris Becker
Mit kulturellen Projekten wie dem Fotoprojekt „mülheimart“ – mit dem international erfolgreichen Fotografen Boris Becker als Schirmherrn – und den „sounds of buchheim“ hat sich der TREFFER im gesamten Stadtbezirk Mülheim und darüber hinaus einen Namen gemacht. Das Haus ist an jedem Werktag von 14 Uhr bis 20 Uhr geöffnet. An Wochenenden gibt es Ausflüge, Sportangebote und gemeinsame Veranstaltungsbesuche. In den Ferien werden Freizeiten und fantasievolle Aktionen angeboten, insbesondere für Kinder und Jugendliche, deren Familien sich oft keinen Urlaub leisten können.

Selbst geschriebene Rap-Songs
Den ersten runden Geburtstag feierte der TREFFER mit Jugendlichen, Eltern, Kollegen, Freunden und Förderern am vergangenen Montag mit selbst geschriebenen Rap-Songs, Fußballtricks und Gitarrenmusik. Dazu servierten die Kinder ein fliegendes „Gut-drauf-Büffet“ mit Obstspießen, Selbstgebackenem und alkoholfreien Cocktails. Das „GUT DRAUF!“-Zertifikat hat das Jugendhaus von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung erhalten für das perfekte Zusammenspiel von Ernährung, Bewegung und Entspannung. „Das TREFFER-Team hat das Jugendhaus im Laufe der Jahre immer weiter ausgestaltet“, sagte Helga Blümel in ihrer Rede zum zehnten Geburtstag. Als Geschäftsführerin des Diakonischen Werkes ist sie auch verantwortlich für die offene Jugendarbeit. „Der TREFFER ist immer präsent, nicht nur hier im Haus, sondern auch auf dem Bolzplatz und da wo sich Jugendliche aufhalten.“ Schon vor der Eröffnung des Hauses gab es Freizeit- und Beratungsangebote in den Wohnsiedlungen Modemannstraße, Hermann-Kunz-Straße und Gronauer Straße.

„Mach was aus dir!”
2012 wurde das Coaching-Projekt „Mach was aus dir!” ins Leben gerufen: Mit Einzelcoachings, Bewerbungstraining und Praktika erhalten Jugendliche hier Berufs- und Lebensorientierung. Ergänzt wurde das Beratungsangebot drei Jahre später durch eine psychosoziale Beratung für Jungen und Mädchen in persönlichen Krisen.

Helga Blümel
Helga Blümel, Geschäftsführerin des Diakonischen Werks Köln und Region, bedankte sich beim TREFFER für die sehr gute Arbeit der letzten 10 Jahre

Zusammenarbeit mit dem Rotary Club
„Lutz Gebhard und Tina Kilders bilden das perfekte Team“, so Helga Blümel. „Sie sind ganz nah an den Jugendlichen dran und haben die besondere Gabe, Unterstützer auch langfristig zu binden, was mehr Spielräume in der Jugendarbeit eröffnet.“ Bestes Beispiel dafür ist die Zusammenarbeit mit dem Rotary Club Köln-Bonn-Millennium, der das Jugendhaus von Beginn an nicht nur finanziell sondern auch tatkräftig fördert: Die Rotarier geben den Jugendlichen die Chance, in verschiedene Berufsfelder hinein zu schnuppern – von der Schmuckwerkstatt über die Uniklinik bis hin zur Oper. Rotary-Mitglied und Opern-Intendantin Dr. Birgit Meyer sprach im Namen der Rotarier auf der Geburtstagsfeier ein Grußwort: „Es ist ganz großartig, mit welcher Zugewandtheit und mit welcher Liebe sie das hier machen und auch, wie sie die Jugendlichen an Kunst und Kultur ranführen.“ Unter dem Motto „Theater-TREFFER“ ermöglichte das Jugendhaus Jugendlichen und Eltern, die noch nie im Theater waren, Besuche in der freien Theaterszene. Auch Opernbesuche – mit einem Blick hinter die Kulissen – standen schon auf dem Programm.

Kochduell der Jugendlichen
„Es gibt kaum einen Wettbewerb, eine Kampagne, ein Turnier im Stadtbezirk, bei dem die Jungen und Mädchen des Treffers nicht mit dabei sind“, sagte Jürgen Wojke von der Bezirksjugendpflege Mülheim. Bei einem Kochduell traten die TREFFER-Jugendlichen gegen Gleichaltrige anderer Jugendzentren an. Beim Wettbewerb „Dissen nicht mit mir“ räumten sie im vergangenen Jahr gleich mehrere Preise ab. Im Wahljahr 2017 stand das Thema Demokratie im Mittelpunkt und das Jugendhaus wandelte sich zum „U 18“-Wahllokal, das auch viele Schulen aus dem Bezirk nutzten. „Die Vernetzung mit anderen Partnern ist Programm im TREFFER“, sagte Helga Blümel mit Blick auf die zahlreichen Kooperationen, zum Beispiel auch mit dem jfc Medienzentrum und der Offenen Jazz Haus-Schule. Blümels Resumee mit Blick auf die ersten zehn Jahre: „Der TREFFER macht hier eine richtig gute Arbeit und dafür muss man einfach auch mal Danke sagen!“

Am Donnerstag, 17. Mai, 20 Uhr, sendet die evangelische Radiowerkstatt StudioECK einen Beitrag zu „10 Jahre TREFFER“ im Bürgerfunk auf Radio Köln (UKW 107,1).

Text: Martina Schönhals
Foto(s): Martina Schönhals