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10. Heidkamper Kulturtage: Irrwege – Umwege – Auswege

Die Heidkamper Kulturtage sind aus der Bergisch Gladbacher Kulturszene nicht mehr wegzudenken. Alle zwei Jahre wird die Evangelische Kirchengemeinde Bergisch Gladbach um die „Kirche Zum Frieden Gottes“, Martin-Luther-Straße 13, für mehrere Herbstwochen zum Zentrum für Konzerte, Ausstellungen, Lesungen und vielfältige andere Kulturveranstaltungen.

Eröffnung mit „Ver-führung zur Kunst“
Seit 1994 existiert das Festival, das 2012 zum 10. Mal über die Bühne geht. „Irrwege, Umwege, Auswege“ lautet das Motto, das in diesem Herbst von Mittwoch, 31. Oktober, bis Mittwoch, 21. November, zu erleben ist. Beziehungsreich und vielseitig reichen die Veranstaltungen vom geistlichen Konzert über Lesungen bis zu einer Opernaufführung. Der spirituelle Aspekt des Mottos offenbart sich in den Gottesdiensten an den Sonn- und Feiertagen während des Festivals (am 31. Oktober, 4., 11., 18. und 21. November). Beginn der Kulturtage ist – wie immer – der Reformationstag am Mittwoch, 31. Oktober 2012, 19 Uhr, der mit einem großen Gottesdienst und anschließender Vernissage „Ver-führung zur Kunst“ gefeiert wird. Zu sehen sind Werke von Gisela Werner und Heide Heesen. Die Auftaktveranstaltung wird auch durch Texte von Petra Christine Schiefer geprägt sein.

Kunstprojekt: der „Häkelweg“
Gleichzeitig findet an diesem Abend die Präsentation eines ganz besonderen Kunstprojekts statt: Der „Häkelweg“ – ein textiles Gemeinschaftskunstwerk mit offenem Ende, an dem sich seit Jahresbeginn 2012 Teilnehmer jeden Alters als Gemeindeprojekt beteiligen. Der „Häkelweg“ wird die gesamten Kulturtage prägen und in der „Kirche Zum Frieden Gottes“ seinen Ursprung haben. Am Donnerstag, 1. November, beginnt das Programm mit einem Konzert, in dem die „Musikalischen Exequien“ von Heinrich Schütz im Zentrum stehen. Schütz, einer der größten deutschen Komponisten vor Johann Sebastian Bach, hat diese Musik „in Form einer Begräbnismesse“ für den letzten Weg jedes Menschen komponiert. Dazu erklingt unter anderem die Komposition „Nunc dimittis“ des früheren Heidkamper Organisten, Professors und Komponisten Henning Frederichs. Es singen sechs Solisten und die Evangelische Kantorei Bergisch Gladbach unter Leitung von Susanne Rohland-Stahlke.

Songs von Kurt Weill
Ein weiteres musikalisches Großprojekt ist die Aufführung der Oper „Hänsel und Gretel“ von Engelbert Humperdinck am Samstag, 17. November, 18 Uhr, und Montag, 19. November, 18 Uhr, (sowie einer offenen Generalprobe am Donnerstag, 15. November, 19 Uhr) mit Puppenspiel, Sänger-Darstellern und einem höchst phantasievollen Bühnenbild unter der Regie von Heide Heesen. Mitwirkende sind das Krea-Team, ein großes Solistenensemble und Roman Salyutov am Klavier. Das Ensemble „Eierlikör & ABSINTH“ (Silvia Nitsche-Mayr, Roman Salyutov und Michael Winkler) nimmt am Freitag, 2. November, 20 Uhr, sein Publikum mit auf eine Reise voller Irrwege und Umwege. In den Songs von Kurt Weill und Friedrich Hollaender geht es immer wieder um Krieg, Gewalt, Vertreibung und Exil – und auch um die Auswege daraus.

Bilderzyklus von Heide Heesen
Die Harfenistin Ulla van Daelen ist am Samstag, 3. November, 18 Uhr, bei den Kulturtagen zu Gast. In ihrem Programm „unterWEGs“ begleitet sie mit ihren Klängen Menschen auf dem Weg zu sich selbst an besonderen „Seelenorten“ entlang der Pilgerwege in Deutschland. Und am Sonntag, 4. November, 16 Uhr, entführt die „Kantorei Sander Heide“ ihr Publikum in die Welt der englischen Renaissance mit Liedern unter anderem von John Dowland – stilecht präsentiert mit einer „British Teatime“. Ins Reich der „Kleinen Meerjungfrau“ von Hans Christian Andersen geht es am 11. November, 18 Uhr, mit der Jazz-Kantate „The litte Mermaid“ des dänischen Komponisten John Høybye, musiziert von den QuirlSingers und dem Ensemble Concertino unter Leitung von Susanne Rohland-Stahlke. Die Erzählerin Inge Hallfeldt führt durch die Geschichte der jungen Prinzessin, die aus Liebe den Weg aus dem vertrauten Wasserreich ins Reich der Menschen und der Lüfte wagt, und ein farbenprächtiger Bilderzyklus von Heide Heesen illustriert das Geschehen.

Gala und Fest-Büfett
Die Literatur steht in diesem Jahr im Zeichen zweier großer Persönlichkeiten: Am Freitag, 9. November, 20 Uhr, erinnern Bernd Höver, Silvia Nitsche-Mayr und Petra Christine Schiefer in einer musikalischen Lesung mit dem Titel „Man sollte mal…“ an Kurt Tucholsky, dessen oft unbequeme Texte und Songs nichts von ihrer Aktualität verloren haben. Das Leben um König Friedrich II. von Preußen, genannt „Der Große“, ist das Thema des historischen Kriminalromans „Schatten über Sanssouci“ des Bergisch Gladbacher Autors Oliver Buslau, der aus seinem Buch am Mittwoch, 14. November, 20 Uhr, lesen wird – begleitet von stilechter Musik vom preußischen Hof für Flöte und Cembalo. Aus Anlass des Jubiläums der Kulturtage, die 2011 den begehrten Bergisch Gladbacher Kulturpreis BOPP gewonnen haben, wird am Samstag, 10. Novemebr, 19 Uhr, eine Gala auf unterhaltsame Weise die Geschichte des Festivals Revue passieren lassen. Die Gäste erwarten viele Überraschungen und ein Fest-Büffet.

Veranstaltungen für Kinder
Wie immer werden – neben der „Kleinen Meerjungfrau“ und „Hänsel &
Gretel“ – auch Veranstaltungen für Kinder angeboten: „Unterwegs zum Knusperhaus“ am Dienstag, 6. November, 15 Uhr, erleben die Kinder eine Einführung zur „großen“ Oper „Hänsel & Gretel“, bei der sie singend manche Darsteller und die Handlung früher als das erwachsene Publikum kennenlernen dürfen. Auch am Dienstag, 13. November, 15 Uhr, sind die Kinder an einem Projekt beteiligt: In der Lerbach-Aue neben der „Kirche Zum Frieden Gottes“ wird aus Steinen, Pflanzen, Lichtern, Tänzen und vielen anderen künstlerischen Elementen ein Labyrinth entstehen. Federführend dabei ist das Team der KiTa „Zum Frieden Gottes“.

Das vollständige Programm finden Sie hier.

Text: Petra Christine Schiefer/Oliver Buslau
Foto(s): Heidkamper Kulturtage